Fast ein halbes Jahr lang hat eine Arbeitsgruppe rund um den Fachbereich Turnier an einem neuen Regelwerk für ÖFHF-Turniere gearbeitet. Das alte Regelwerk sollte auf den neuesten Stand gebracht und erweitert werden. Das Ergebnis tritt mit dem 1. März 2020 in Kraft und soll die österreichische Turnierszene abwechslungsreicher gestalten. Worauf dürfen wir uns freuen?
Das „alte“ ÖFHF-Regelwerk ist vollständig im neuen Dokument enthalten. Es können also weiterhin Turniere nach dem gewohnten Schema ausgetragen werden (keine gewichteten Trefferzonen, Gruppenphase mit anschließender K.O.-Runde usw.). Was ändert sich? Veranstalter haben nun viel mehr Möglichkeiten, indem sie die gewünschten Module aus dem neuen Regelwerk nach Belieben kombinieren. So sind nun nicht nur gewichtete Trefferzonen von 1 bis 2 oder 1 bis 3 Punkten möglich, sondern es kann auch zwischen Reihungsmethoden wie dem CUT aus dem Bologneser Regelwerk oder dem gewohnten Siege/ Kämpfe gewählt werden. Der Modulaufbau soll zudem künftige Änderungen erleichtern. Eine neue Waffe? Eine neue Turnierform? Kein Problem: Es wird ein neues Modul formuliert und mit Zustimmung des Vorstandes hinzugefügt.
Zum ersten Mal sind die Kriterien und das Vorgehen bei der Vergabe der Ranglistenpunkte transparent einsehbar. Die alte Punktetabelle aus dem Sportfechten wurde durch eine auf das historische Fechten zugeschnittene ersetzt. Rapierfechter werden sich freuen, dass sie nun kontrollierte Knaufstöße und den Griff in die ruhende Klinge anwenden dürfen. Das und noch vieles mehr erwartet uns also 2020.
Auf Nutzerfreundlichkeit wurde besonderer Wert gelegt. Das neue Gesamtregelwerk präsentiert sich nämlich auf den ersten Blick als ein ziemliches Monster. Damit jeder schnell und übersichtlich an die Informationen kommt, die für ihn relevant sind, wurden die Inhalte in kleine Häppchen aufgeteilt und nach Zielgruppen geordnet. So finden Fechter in ihrem Bereich nur die eigentlichen Regeln und Informationen zur Rangliste, während den Kampfleitern die Regeln gemeinsam mit einem Überblick über ihre Zuständigkeiten präsentiert werden. Veranstalter dürfen sich besonders über den Leifaden inkl. Checkliste freuen, der die Organisation im Vorfeld erleichtern soll. Der Leitfaden gilt übrigens nicht nur für Turniere, sondern soll auch bei der Organisation von Fechtschulen oder Workshops unterstützen.
Die sechsköpfige Arbeitsgruppe (Roland Frühwirt, David Griessauer, Andreas Klingelmayer, Manfred Mischinger, Eszter Nemeth, Elisabeth Orion) hat also ganze Arbeit geleistet. Die kommende Fechtsaison wird das neue Regelwerk nun auf die Probe stellen und man darf gespannt sein, wie es in der Szene ankommt. Im Rahmen der nächsten Generalversammlung des ÖFHF (voraussichtlich 2021) soll ein erster rückblickender Bericht über die Erfahrungen mit dem neuen Regelwerk präsentiert werden, sodass im Bedarfsfall entsprechende Änderungen vorgenommen werden können. Wendet euch mit Fragen oder Anregungen bitte jederzeit an den ÖFHF oder den Kontakt auf der entsprechenden Seite (Link unten). Am wichtigsten aber: Habt Spaß beim Fechten!