La Lotta dei Folli – Das etwas andere Event
Der Name des Events lässt schon erahnen, dass am 20. und 21. Mai im USZ Hietzing in Wien nicht einfach nur irgendein HEMA-Event stattfand. Beim „Kampf der Verrückten“ wagte der Wiener Verein Fior della Spada gleich mehrere Turnierexperimente und unkonventionelle Inhalte in seinen Workshops.
Am 20. Mai konnten Kämpfer sich in drei verschiedenen Turniermodi messen. Als Hauptturnier wurde das sogenannte „Mixed Weapons Trading Cards Fencing“ organisiert. Bei diesem Modus erhielten alle Teilnehmer Karten mit Waffenkombinationen der Bologneser Schule und spielten diese dann gegen ihre Gegner aus. Fior della Spada hat bereits Zusammenschnitte des Turniers auf seinem YouTube-Kanal veröffentlicht (Vorrunden, Finali) in denen der Ablauf erklärt wird und man den Kämpfern bei mal ungleichen, mal gleichen, aber immer spaßigen Kämpfen zusehen kann.
Das zweite Turnier – „Lightsaber Combat“ – war streng genommen kein HEMA-Turnier, denn die „Quellen“ für Lichtschwerter aus den 70ern fallen definitiv weder unter „historisch“ noch „europäisch“. Doch vor einigen Jahren startete Fior della Spada mit der SaberAcademy Vienna ein Nebenprojekt, bei dem man lernt, wie man sich mit Lichtschwertsimulatoren bekämpft: schnell, elegant und ganz in gewohnter Star Wars-Manier.
„Abgesehen davon, dass es großen Spaß macht und sich international gerade eine Szene dafür entwickelt, ist es eine gute Möglichkeit, um Neulinge an die Welt des Fechtens heranzuführen.“, so Alex Zalud, der das Projekt gemeinsam mit Elisabeth Orion 2016 ins Leben gerufen hat, „Außerdem kann man schon ab 12 Jahren mitmachen, womit wir auch jüngere Leute ansprechen können.“ Das scheint zu funktionieren, denn der dritte Platz im Lichtschwert-Turnier ging an den 12jährigen Emilian Krautgasser, der bereits mit Begeisterung mitfechtet und auch schon Interesse am Stahlfechten bekundet hat. Die Saberacademy hat vor kurzem erste Videos der Gefechte gepostet: Hier zum YT-Kanal.
Im dritten Turnier „Mixed Weapons Two Handed” wählte jeder Kämpfer eine Bewaffnung, mit der er das gesamte Turnier focht. Vertreten waren langes Schwert, Schwert und Dolch, zwei Schwerter und eine Stangenwaffe. „Bei diesem Turnier konnten wir am wenigsten abschätzen, ob und wie es funktionieren würde, aber auch dieser Modus ist gut angekommen. Wir hatten alle riesigen Spaß und möchten das ganze 2024 auf jeden Fall wiederholen. Wir sind in Kontakt mit der Sportunion und versuchen die Räumlichkeiten im März nächstes Jahr wieder zu bekommen.“, erzählt Elisabeth Orion, die Obfrau des Vereins.
Die Turnierergebnisse und Fotos von der Siegerehrung hat Fior della Spada bereits auf der Vereins-Homepage veröffentlicht: Hier zu den Details.
Am 21. Mai folgte dann ein Tag mit Workshops: Einsteiger und Neulinge konnten ins Bologneser Seitschwert und in den Lichtschwertkampf hineinschnuppern. Am Nachmittag ging es mit dem zweihändig geführten Schwert, Stangenwaffen und Schwert & Schild-Kombinationen weiter. „Die Anfänger-Workshops am Vormittag möchten wir nächstes Jahr beibehalten. Es ist eine gute Gelegenheit, die Bologneser Schule und auch den Lichtschwertkampf ein bisschen unter den Leuten zu verbreiten und kompletten Neulingen die Möglichkeit zum Schnuppern abseits des Regeltrainings zu geben.“, so Elisabeth Orion, „Und auch durch die Turniere konnten wir Kampfsportler aus verschiedenen Welten zusammenbringen: Wir hatten historische Fechter verschiedener Schulen, reine Lichtschwertfechter und sogar zwei Kenjutsu-Leute mit dabei.“
In den nächsten Wochen möchte der Verein noch weitere Videos vom Event veröffentlichen. Sobald der Termin für 2024 steht, wird er von Fior della Spada auf den üblichen Wegen kommuniziert werden. Wer bereits in die Mailing-Liste für die Veranstaltung aufgenommen werden möchte, kann sich gerne unter elisabeth[at]marozzo.info melden.